Dieses Schwarz hat physische Präsenz. Indem es das Dargestellte so sehr mit Verschattung und Verdunklung belegt, wird es zum eigentlich Greifbaren dieser Bilder. Und doch führt es einen in aller Anschaulichkeit auch nahe ans Nichts. Einhüllendes Dunkel formt hier die Aufmerksamkeit aufs sich Entziehende aus. Das geschieht beinahe haptisch: Man tastet sich regelrecht mit dem Blick in die Bilder hinein, und wie bei Gewöhnung der Augen ans nächtliche Dunkel schält sich zunehmend deutlich der Eindruck von konkretem Raum heraus. Dementsprechend lassen sich die Bilder nicht fokussieren, Raum bleibt darin Ausdehnung von ungewisser Tiefe. In dieser Seherfahrung liegt etwas Faszinierendes und still Hypnotisches, bezeichnenderweise auch etwas, das sich nicht verbraucht. So zeigen diese Bilder nicht nur die Sujets knapp vorm Verschwinden, sie formulieren auch eine Grenze von Sichtbarkeit selbst – und treffen dabei den Blick im Übergang zur Imagination.
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Text von Jens Asthoff für den Katalog „index kunstpreis 2010“
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Text von Jens Asthoff für den Katalog „index kunstpreis 2010“