Bereits im März 2004 war die Arbeit des Wiener Künstlers Bernhard Fruehwirth (*1968) in Hamburg zu sehen. In der Ausstellung "Selbstporträt/Identität" im Kunstverein Harburger Bahnhof zeigte er Versatzstücke seines ehemaligen Ateliers, die - gemeinsam mit Zeichnungen und Photographien - zu einem Arbeits- und Erinnerungsarchiv inszeniert wurden. Zuvor waren einzelne Bestandteile der Installation durch einen kontrolliert gelegten Brand nicht vernichtet aber doch beschädigt bzw. in ihrer Erscheinungsform und Funktion verändert worden.
Immer wieder scheint Bernhard Fruehwirth die Kontextverschiebungen aufzusuchen, die Umbesetzungen von Funktion und Bedeutung. In seiner aktuellen artfinder-Ausstellung "Asseye" ist schon der Titel Ausdruck eines assoziativen Sprachspiels im phonetisch-semantischen Sinn, der unterschiedliche Wort-Inhalte und Interpretationen anbietet, sich aber als feststehender Begriff nicht übersetzen lässt.
Das Spiel mit untereinander verwobenen Bedeutungsebenen und Lesarten wird bereits am Eingang der Galerie sichtbar: Die Tür ist mit Intarsienwerken überzogen, auf der innen und außen unterschiedliche, sich teils widersprechende Symbole und Botschaften stehen. Der Totenschädel mit Hakenkreuz auf den eine Pistole gerichtet ist - ein Motiv aus der Gegenbewegung des Bush-Wahlkampfs - findet dort ebenso seinen Platz, wie eine putzende Figur, die Dreck von einem Kachelboden wischt. Ein Satz fällt dabei sofort ins Auge, der das Grauen schlechthin aus Stanley Kubricks Film "Shining" heraufbeschwört: "Was Du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen". Ein spanisches Sprichwort mit ähnlichen Worten aber einer gänzlich entgegengesetzten Bedeutung findet sich auf der Rückseite der Intarsien-Tür: "Was Du morgen tun kannst, musst Du nicht heute tun". Den Widerspruch, der als unüberbrückbarer Abgrund zwischen diesen beiden Formulierungen liegt, löst der Künstler nicht auf, sondern verführt den Betrachter dazu, beiden "Setzungen" gleichsam parallel zu folgen und die Synchronizität der (gegensätzlichen) Informationen zuzulassen. Eine Strategie, die - gemessen an der gegenwärtigen Reizüberflutung - das Überleben des Individuums gewährleisten könnte.
Fruehwirths zum Teil großformatige Zeichnungen sind zwei übereinander gelegte Zeichnungen aus unterschiedlichen Kontexten, wie u.a. die Baumskulptur von Jean Dubuffet auf dem Vorplatz der Chase Manhattan Bank in New York und ein Detail einer verbrannten Wohnung. Diese Doppelzeichnung evozieren das Bild einer um sich selbst rotierenden Iris, die in 2 Zeichnungen als Positiv ("Eye") und Negativform ("Second Eye") auftauchen.
Bernhard Fruehwirth (*1968) lebt und arbeitet in Wien.
Immer wieder scheint Bernhard Fruehwirth die Kontextverschiebungen aufzusuchen, die Umbesetzungen von Funktion und Bedeutung. In seiner aktuellen artfinder-Ausstellung "Asseye" ist schon der Titel Ausdruck eines assoziativen Sprachspiels im phonetisch-semantischen Sinn, der unterschiedliche Wort-Inhalte und Interpretationen anbietet, sich aber als feststehender Begriff nicht übersetzen lässt.
Das Spiel mit untereinander verwobenen Bedeutungsebenen und Lesarten wird bereits am Eingang der Galerie sichtbar: Die Tür ist mit Intarsienwerken überzogen, auf der innen und außen unterschiedliche, sich teils widersprechende Symbole und Botschaften stehen. Der Totenschädel mit Hakenkreuz auf den eine Pistole gerichtet ist - ein Motiv aus der Gegenbewegung des Bush-Wahlkampfs - findet dort ebenso seinen Platz, wie eine putzende Figur, die Dreck von einem Kachelboden wischt. Ein Satz fällt dabei sofort ins Auge, der das Grauen schlechthin aus Stanley Kubricks Film "Shining" heraufbeschwört: "Was Du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen". Ein spanisches Sprichwort mit ähnlichen Worten aber einer gänzlich entgegengesetzten Bedeutung findet sich auf der Rückseite der Intarsien-Tür: "Was Du morgen tun kannst, musst Du nicht heute tun". Den Widerspruch, der als unüberbrückbarer Abgrund zwischen diesen beiden Formulierungen liegt, löst der Künstler nicht auf, sondern verführt den Betrachter dazu, beiden "Setzungen" gleichsam parallel zu folgen und die Synchronizität der (gegensätzlichen) Informationen zuzulassen. Eine Strategie, die - gemessen an der gegenwärtigen Reizüberflutung - das Überleben des Individuums gewährleisten könnte.
Fruehwirths zum Teil großformatige Zeichnungen sind zwei übereinander gelegte Zeichnungen aus unterschiedlichen Kontexten, wie u.a. die Baumskulptur von Jean Dubuffet auf dem Vorplatz der Chase Manhattan Bank in New York und ein Detail einer verbrannten Wohnung. Diese Doppelzeichnung evozieren das Bild einer um sich selbst rotierenden Iris, die in 2 Zeichnungen als Positiv ("Eye") und Negativform ("Second Eye") auftauchen.
Bernhard Fruehwirth (*1968) lebt und arbeitet in Wien.